Vor nicht allzu langer Zeit war der Begriff der VUCA-Welt in aller Munde. Die Diskussion wurde von der voranschreitenden Digitalisierung und der Angst getrieben, dass dadurch unzählige Jobs verloren gehen würden – ohne Lösungsansatz wie dem zu begegnen sei. COVID-19 bringt nun eine neue Notwendigkeit dazu.
Der VUCA-Ansatz diente vor ein paar Jahren als Trendbegriff dazu, wie mit den «neuen» Herausforderungen aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung begegnet werden soll. Insbesondere hinsichtlich Führung und Führungsverhalten schien damit eine andere Herangehensweise im Umgang mit den Mitarbeitenden notwendig zu werden. Die bisherigen Managementkompetenzen, welche von den Business Schools (von St. Gallen über Oxford bis Stanford) ausgebildet wurden, verloren in einer VUCA-getriebenen Welt an Bedeutung. Der Grund: Eine volatile, unsichere, komplexe und ambigue Welt braucht Leadership-Kompetenzen. Die aktuelle Pandemie bringt dem schon fast ein wenig in Vergessenheit geratenen Begriff eine unverhoffte Popularität.
Die VUCA-Welt
Der Begriff VUCA ist eine Abkürzung für vier Begriffe:
Volatilität (volatility): Unsere heutige Welt ist selten stabil, ändert sich immer schneller, unregelmässiger und heftiger.
Unsicherheit (uncertainty): Wir können Ereignisse/Veränderungen kaum mehr voraussehen oder planen. Bisherige Prognoseinstrumente verlieren an Bedeutung.
Komplexität (complexity): Viele neue Entwicklungen und die zunehmende Vernetzung führen zu kaum mehr abschätzbaren Auswirkungen.
Ambiguität (ambiguity): Die Mehrdeutigkeit von Sichtweisen und Situationen prägt unseren Alltag. Unsere altbewährten Konzepte passen nicht mehr dazu.
In der VUCA-Welt bewegen wir uns nicht mehr innerhalb von bekannten, berechenbaren Rahmenbedingungen. Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit werden deshalb zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren in dieser disruptiven Welt.
Verhalten in der VUCA-Welt
Organisationen, die nicht über die notwendige Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit verfügen, werden negativ beeinflusst, weil
Volatilität bei den Menschen zu Risikovermeidung, Angst und «Back-to-basic» Verhalten führt.
Unsicherheit eine Lähmung verursacht, mit Tendenz zu übermässigen Investitionen oder vermeintlicher Kontrolle anhand ausgeprägter Datenanalyse.
in der Komplexität nach Sündenböcken gesucht wird oder nach Schwarz-Weiss-Lösungen, die in der Regel fehlerhaft sind.
Ambiguität zu Zweifeln, Misstrauen und Zögern führt, was eine Entscheidungsfindung sowie den benötigten Wandel hemmt.
«It won’t be getting easier. Leaders must accept this reality.» Bob Johansen
Management vs. Leadership
Was heisst das nun - hinsichtlich der gerade jetzt sehr volatilen, unsicheren und unplanbaren Zeit?
Es bedeutet, dass wir nun konsequent angehen müssen, was wir zwar schon wissen, wo der Leidensdruck bisher aber noch zu klein schien.
Wir brauchen Leader und keine Manager.
Wir brauchen konstruktive Auseinandersetzungen auf Augenhöhe, statt stures Umsetzen von Entscheidungen.
Wir wollen motiviert und inspiriert werden, und zwar über Sinnhaftigkeit statt über Zielvorgaben.
Wir wollen ein «Let`s Go» und kein isoliertes «Go». Gerade jetzt, wo Zusammenhalt, Kooperation und Verantwortungsübernahme (für sich und auch für andere) so wichtig ist wie nie zuvor.
Wir wollen Leidenschaft und Begeisterung und nicht noch mehr Regeln.
Wir wollen unsere Vielfalt ausleben und keinen Standards blind folgen müssen.
Wir wollen unser Potenzial entfalten, um dem unsicheren Umfeld begegnen zu können und widerstandsfähiger zu werden.
Versuchen wir doch chancenorientierter zu handeln, statt dem ersten Impuls zu folgen und nach gewohntem Muster zu verfahren: So meistern wir die vielfältigen, unbekannten und unvorhersehbaren Situationen in unserem neuen «Alltag»!
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