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Mehr Geilzeitarbeit

Willkommen in der Hype-Gesellschaft! Ein Hype bezeichnet ein Thema, das in aller Munde ist, doch dessen Ziel niemand so richtig versteht. Der gegenwärtige Hype dreht sich um „Digitalisierung, Innovation und neue Arbeit 4.0“. Hast Du Dir mal überlegt, was das gesellschaftliche Ziel von Digitalisierung und Arbeit sein sollte?

Welchen Mehrwert generiert die digitale Transformation für uns Menschen?



Utopie: die perfekte, digitalisierte Welt

Wir schreiben das Jahr 2030. Die Menschen gehen weiterhin zur „Arbeit“. Doch dank Automatisierung und künstlicher Intelligenz konnten sämtliche Routinetätigkeiten an Roboter ausgelagert werden. Menschen verrichten ausschliesslich Tätigkeiten, die sie von Maschinen abheben: Sie lösen in Teams komplexe Herausforderungen, sie sind kreativ und widmen sich sozialen Anliegen. Die durch die Automatisierung gewonnene Zeit und Freiheit führen dazu, dass alle arbeiten können, wie, wo und wann sie möchten. Arbeit ist nicht mehr eine mühselige Notwendigkeit. Sie hat sich zum Betätigungsfeld gewandelt, das es den Menschen ermöglicht, ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten und damit einen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft zu tragen.

Unsere Arbeitsmoral ist im 19. Jahrhundert stehen geblieben

Das tönt ziemlich cool! Mindestens zeigt diese Utopie auf, was der reale Nutzen von Innovation und Digitalisierung sein könnte: Das Leben von Menschen verbessern und möglichst vielen Menschen ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen.


Genau betrachtet, leben wir schon heute ansatzweise in dieser Utopie. Noch nie war die Welt besser als aktuell. Wohlstand und Freiheit sind im Westen zum Allgemeingut geworden. Wir leben im Überfluss. Wir fahren zwei Autos, fliegen in den Ferien, wohin wir wollen. Wir machen Karriere, sind erfolgreich, verdienen genügend Geld … und doch stimmt etwas nicht.

Viele Menschen sind mit ihrer Arbeitssituation nicht in dem Masse zufrieden, wie sie es sich wünschen. Gemäss diversen Studien zum Thema Arbeitszufriedenheit (zum Beispiel die jährlichen Gallup-Untersuchungen zur Arbeitsplatzqualität) identifizieren sich nur die Allerwenigsten mit ihrem Job. Einige haben innerlich gekündigt, und zwischen ein und zwei Dritteln der arbeitstätigen Bevölkerung leidet unter regelmässigem Stress.

Wirtschaft und Gesellschaft werden sich in den kommenden Jahren im Zuge der Digitalisierung fundamental verändern. Viele Jobs werden verschwinden. Neue, noch unbekannte, zum Beispiel der Roboterpsychologe, werden entstehen. Junge Menschen, die einen immer grösseren Anteil des Arbeitsmarktes ausmachen, sind nicht mehr bereit, denselben linearen Weg zu gehen wie ihre Väter und Mütter. Geld allein interessiert sie nicht. Werte wie Sinn, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftlichkeit schaffen - gegenüber dem einseitigen Streben nach Eigennutz und Profit - einen neuen Trend.

Freelancer, Startups und moderne Unternehmen experimentieren mit neuen Wegen, um Rentabilität und individuelle Zufriedenheit unter einen Hut zu bringen.

Was fehlt für eine sinnvolle und erfüllende Arbeit?

Es fehlen uns nur zwei Dinge für den ganzheitlichen Erfolg:

  • Erstens verändern sich die gesellschaftlichen Wertesysteme nur sehr langsam. In unseren Köpfen und Herzen tragen wir nach wie vor Werte- und Moralvorstellungen über Arbeit, die wir aus der Industrialisierung und der Zeit davor geerbt haben. Erfolglos wenden wir dieses Mindset auf unsere Gegenwart an, ohne zu erkennen, dass es bereits neue und bessere Lösungen gibt. Wir brauchen ein Update unserer Vorstellung vom Sinn der Arbeit, das zu den heutigen Möglichkeiten und Freiheiten passt. Viel zu fest sagen wir uns, dass Arbeit keinen Spass machen darf, dass der Sinn von Arbeit Geld verdienen und Karriere machen sein muss. Ebenso gehen wir davon aus, dass wir – wie in den Fabriken des 19. Jahrhunderts – Chefs und Hierarchien brauchen.

  • Zweitens fehlen uns die konkreten Werkzeuge, damit jede und jeder individuelle Ideen für eine erfüllende Arbeit entwickeln kann. Hier können Innovation und Methoden wie Design Thinking, die im Kontext der Business Innovation erfolgreich angewendet werden, helfen. Wir brauchen Innovation für unsere Lebens- und Arbeitsgestaltung! Diesen Werkzeugkoffer und das dazugehörige Mindset stellen wir im Buch „Geilzeitarbeit - Arbeit neu denken“ jeder/m zur Verfügung, der/die seine Arbeit kreativ und sinnvoll gestalten möchte.

Just do it! Ein Tool für Dich

Ein zentraler Aspekt von Design Thinking ist das „Prototyping“. Prototyping umschreibt unter anderem die Fähigkeit, nicht zu lange in abstrakten Ideen und Konzepten zu verharren, sondern rudimentäre Ideen möglichst schnell in der Realität zu testen.

Probiere es gleich jetzt aus! Stell Dir vor, Du kommst wie jeden Tag zur Arbeit: Anders als sonst ist die Eingangstüre verschlossen. Niemand ist da. Alle Lichter sind aus. Doch da liegt ein Zettel. Du faltest ihn auf und liest: «Hallo. Die Firma ist von nun an geschlossen. Die Aktionäre, der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung haben keine Lust mehr. Dein Gehalt bekommst Du die nächsten drei Jahre weiterhin. DO WHAT YOU WANT.»

Unsere konkreten Fragen an Dich:

  1. Schreibe oder visualisiere Deine ausgefallenen Wünsche auf ein Papier: Was machst Du zuerst? Was tust Du dann? Und dann …?

  2. Überlege Dir, worum es Dir bei Deinen Ideen im Kern wirklich geht. Was ist Dir wichtig?

  3. Was könntest Du davon in Dein reales Leben einbauen? Womit beginnst Du noch heute?


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