Führungsmethoden gibt es so viele wie Sand am Meer. Der neuste Trend ist Playful Work bzw. Playful Business. Die Mitarbeitenden sollen spielerisch zum kreativen Denken angeleitet werden. Aus diesem Grund richten Unternehmen wie Google, Apple und Co. seit einigen Jahren ihre Büros wie Spielplätze ein. Doch alleine mit einer spielerischen Umgebung gelingt es leider nicht, nachhaltig eine neue Führungskultur einzuführen. Vielmehr braucht es Playful Leader, die Playful Work im Unternehmen verankern.
Es genügt nicht, wenn ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden einen Tischfussballkasten, ein Dartspiel oder einen Flipperkasten zur Verfügung stellt. Oder wenn Arbeitsplätze zu Spielwiesen werden. Da der Mensch per se ein Gewohnheitstier ist, wird sich in seinem Verhalten trotz diesen Einrichtungen wenig ändern. Zu Beginn werden die neuen «Spielsachen» von den Mitarbeitenden zwar rege, aber auch ziellos genutzt. Schon nach kurzer Zeit übernehmen alte Gewohnheiten und Abläufe wieder die Oberhand. Vergleichen wir den Sachverhalt mit einem bevorstehenden Zahnarzttermin: Kurz vor dem Termin gibt man sich speziell Mühe, die Zähne besser zu putzen. Nach dem Zahnarzttermin, bei dem alles problemlos verlief, verfällt man erneut in die alten Muster und nimmt es mit der Zahnhygiene nicht mehr so genau.
Playful Leader müssen die Spielkultur tagtäglich vorleben Um Playful Work langfristig in Deinem Unternehmen zu verankern, ist ein Playful Leader (damit ist immer auch eine Playful Leaderin gemeint) zwingend. Diese Person ist verantwortlich dafür, dass die Spielkultur im ganzen Unternehmen gelebt sowie abteilungs- und funktionsübergreifend eingesetzt wird. Der Playful Leader übernimmt die Vorbildfunktion für Playful Work; vergleichbar wie die Animatoren in den Ferienhotels oder Personal Trainer im Fitnesscenter.
Ein Playful Leader muss sein Team immer wieder von neuem inspirieren können. Nur so können die Mitarbeitenden aus den gewohnten Mustern ausbrechen. Der Playful Leader muss die Spielkultur in einem Unternehmen nachhaltig und über alle Strukturen hinweg aufbauen und dafür sorgen, dass die Mitarbeitenden das Spiel bewusst als Werkzeug einsetzen, um «Out of the Box» zu denken. Das bedeutet, er muss den Mitarbeitenden den Nutzen von Playful Work regelmässig vor Augen führen und ihnen die gewünschte Spielkultur vorleben.
Dabei ist es weniger wichtig, wer die Playful Leader Rolle übernimmt, sondern dass sie jemand übernimmt und dass man im Unternehmen die Relevanz, die Notwendigkeit und den Nutzen von Playful Work erkennt.
«Playful Work bringt die Mitarbeitenden wieder zurück zur Lösungsfähigkeit.» Cordelia Hagi
Als Playful Leaderin verordne ich das Spiel Ich als Playful Leaderin «verordne» das Spiel in meinem Unternehmen immer dann, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Mitarbeitenden einen Kreativitätsschub brauchen. So unterbreche ich bewusst ihren «Arbeitstrott» und drücke ihnen zum Beispiel als Inspiration ein Pixi-Büchlein in die Hand mit der Aufgabe, sich dazu innerhalb von fünf Minuten eine neue Idee für unser Projekt auszudenken. Der Output ist erstaunlich. Nebst wirklich kreativen Ideen, die daraus entstehen, gehen meine Mitarbeitenden nach diesem «verordneten Spiel» wieder viel lösungsfähiger an ihre Arbeit.
Als Playful Leaderin habe ich zudem eingeführt, dass wir regelmässig ein 5-Minuten-Spiel miteinander machen. Ob Stadt-Land-Fluss, Scharade oder ein kurzes Würfelspiel: Allein durch die bewusste spielerische Ablenkung bringe ich meine Mitarbeitenden in den nötigen Flow, den sie für ihre Arbeit brauchen.
Meine Erfahrungen im Bereich Playful Work zeigen klar auf, dass Spielräume oder «Spielsachen» eine «nette» Arbeitsumgebung schaffen. Aber es braucht Personen, die genau wissen, wie und wann man die Mitarbeitenden zum Spiel motivieren soll und welchen Output man damit erreichen will.
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