Die Wirtschafts- und Arbeitswelt verändert sich, Komplexität nimmt zu. Leidenschaft, Kreativität und Initiative sind jene Schlüsselfähigkeiten, die in einem dynamischen Umfeld den Unterschied ausmachen. Das wirkt sich auf die ganze Organisationsgestaltung aus und bedingt Arbeit am System.
Wie sich die Wirtschafts- und Arbeitswelt verändert, erleben wir alle gerade sehr deutlich und unmittelbar. Diese Veränderungen, die wir dem Coronavirus zuschreiben, sind als Kristallisation für Entwicklungen zu sehen, die seit vielen Jahren stattfinden. Digitalisierung, Globalisierung, Transparenz, Nachhaltigkeit oder Werteverschiebungen haben die vergangenen 30 Jahre stark geprägt. Die starke Vernetzung und die zahlreichen Abhängigkeiten haben die Wirtschaftswelt komplex gemacht. Das wirkt sich auch auf die Arbeit aus und die Art, wie wir zusammenarbeiten.
Früher: Fleiss und Gehorsam Als die Wirtschaftswelt noch deutlich weniger komplex war, war es möglich und sinnvoll, die Arbeit in kleine Schritte aufzuteilen und so eine hohe Effizienz zu erreichen. Dafür war eine langfristige Planung nötig, damit sich die Einrichtung von standardisierten Abläufen lohnte. Waren diese einmal etabliert, galt es, die Tätigkeiten mit Fleiss, Gehorsam und Sorgsamkeit zu verrichten.
Heute: Leidenschaft und Kreativität In Zeiten von Komplexität und Ungewissheit ist Planung nicht mehr im gleichen Mass möglich. Hocheffiziente Arbeitsteilung ist nur noch bedingt sinnvoll. Nämlich dann, wenn es um Massenprodukte geht, die keinerlei individuellen Ansprüchen genügen müssen. Doch der Bedarf an solchen Produkten geht zurück. Gefragt sind vielmehr hochindividualisierte Angebote. Um auf die spezifischen Bedürfnisse der Märkte einzugehen, braucht es die Schlüsselfähigkeiten Leidenschaft, Kreativität und Initiative.
«Um auf die Bedürfnisse der Märkte einzugehen, braucht es die Schlüsselfähigkeiten Leidenschaft, Kreativität und Initiative.»
Anordnen und kontrollieren funktioniert nicht mehr Die Veränderung bei diesen Schlüsselfähigkeiten wirkt sich auf die ganze Organisationsgestaltung aus. Fleiss, Gehorsam und Sorgsamkeit sind Dinge, die ein Chef anordnen und kontrollieren kann. Entsprechende Aufgaben können gut in einem detaillierten Prozess beschrieben werden. Klare Regeln und Abläufe, Handlungsanweisungen und Kontrollmessungen sind nützlich, um eine hohe Effizienz zu erreichen. Doch schlussendlich sind dies einfache Aufgaben, die auch eine Maschine übernehmen könnte oder die einfach ausgelagert werden können (an Zulieferfirmen im In- und Ausland). Das funktioniert mit Leidenschaft, Kreativität und Initiative nicht.
Neue Arbeits- und Führungsweisen sind nötig Damit die neuen Schlüsselfähigkeiten zum Tragen kommen, braucht es andere Rahmenbedingungen und Arbeitsweisen:
Es ist wenig sinnvoll, Entscheide zentral zu fällen. Auf dem Weg bis zum Entscheid gehen viele Informationen und viel Zeit verloren.
Es ist besser, wenn die Menschen, bei denen die Entscheidung ansteht, direkt entscheiden.
Auch Planung macht in einem komplexen Umfeld wenig Sinn. Wie kann ich planen, wenn ich nicht weiss, wohin es geht?
Statt Schulung braucht es Training. Um fit zu sein für Situationen, die ich bei der Vorbereitung noch gar nicht kannte.
Dies alles zu etablieren, bedingt Arbeit am System (statt Arbeit im System).
Gedanken zur Zukunftsfähigkeit Viele Organisationen machen sich gerade jetzt Gedanken zu ihrer Zukunftsfähigkeit. Dabei stellen sie fest, dass Leidenschaft, Kreativität und Initiative künftig eine noch grössere Rolle spielen. Entsprechend überlegen sie sich, wie sie ihre Struktur und Führungsarbeit gestalten sollen, damit sich diese Schlüsselfähigkeiten entfalten können.
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