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Lasst die Mitarbeiterpotenziale aufblühen!

Laut dem Gallup Engagement Index sind nur 15 Prozent der Arbeitnehmenden mit Herz, Hand und Verstand bei der Arbeit. Die grosse Mehrheit macht Dienst nach Vorschrift und 16 Prozent der Arbeitnehmenden haben innerlich bereits gekündigt. Ein eher demotivierendes Ergebnis…


Energietankstelle Führungskraft

Damit der sogenannte «Employee Purpose» richtig aktiviert werden kann, spielt die Führungskultur im Unternehmen eine entscheidende Rolle. Der Haupttreiber für die Entwicklung von Unternehmenskultur und Mitarbeiterbindung ist die Führungskraft. Sie beeinflusst massgeblich die emotionale Bindung, Leistungsbereitschaft und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden.


Doch wie können Führungskräfte zur Energietankstelle für ihre Mitarbeitenden werden? «Positive Leadership» ist gefragt. Denn Menschen brauchen ein Umfeld, in dem sie sich entfalten können.


Mitarbeiterpotentiale aufblühen lassen

Kennst Du das Gefühl, voll in einer Aufgabe aufzugehen? In dem Raum und Zeit vergessen gehen und Du Dich nur noch auf Deine Tätigkeit konzentrierst?


Dieses Flow-Erleben nennt man «Flourishing» und lässt sich mit «Aufblühen» übersetzen. Ein Flow-Erleben stellt sich immer dann ein, wenn die eigenen Fähigkeiten und die Anforderungen einer Aufgabe bestmöglich zusammenpassen.


Allerdings ist eine Voraussetzung dafür, dass man mehr positive als negative Erfahrungen gesammelt hat. Und das ist gar nicht so einfach, da wir meist in einem Fokus auf «Fehler» verhaftet sind.


Ein Beispiel aus der Schulzeit macht dies deutlich: Ein Schüler schreibt ein Diktat. Als er es zurückbekommt, steht unter dem Diktat «2 Fehler». Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit und insofern eine Art Verzerrung der Wirklichkeit. Um die ganze Wahrheit zu sehen, müsste darunter stehen: «48 richtige Wörter» und «2 falsche Wörter». Das Tragische am aktuellen System ist, dass die beste Leistung damit gleichgesetzt wird, keine Fehler zu machen. Selbst wenn der Schüler in einem neuen Diktat wieder 2 Fehler macht, lernt er dabei nicht, dass er sich verbessert hat. Seine Wahrnehmung fokussiert sich gänzlich auf die Fehler.


Wir fokussieren uns auf das, was wir sehen

Wenn keine Fehler mehr gemacht werden, ist im Modell der Positiven Psychologie die «Null» erreicht. Die Logik, mit der wir sozialisiert worden sind, heisst, Fehler zu minimieren. Diese Haltung findet sich in vielen Unternehmen wieder und stellt Führungskräfte vor eine besondere Herausforderung: Sie sollten Fehler nur beachten, solange sie hinderlich sind und sollten sich besser auf die Potentiale der Mitarbeitenden konzentrieren.


Dass jemand etwas kann, heisst allerdings noch lange nicht, dass dort auch die Stärken und Potentiale der Person liegen. Stärken erkennen wir immer dann, wenn uns eine Tätigkeit Energie gibt und in einen Flow-Zustand bringt.

«Das Tragische am aktuellen System ist, dass die beste Leistung damit gleichgesetzt wird, keine Fehler zu machen.»

Die fünf Schlüssel leistungsfähiger Führungskräfte

PERMA ist ein Akronym und wurde 2011 vom US-amerikanischen Psychologen Martin Seligman konzipiert. Hinter diesem Kürzel verstecken sich die fünf Zutaten des Aufblühens und der Potentialentfaltung von Menschen. Hochleistungsfähige Führungskräfte ("Positive Leaders") verstehen es, ihre Mitarbeitenden in den fünf PERMA-Dimensionen zu führen.



Was sind die fünf Leadership-Dimensionen?

  • Positive Emotionen Das regelmässige Erleben positiver Gefühle ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden eines Menschen. Ein Positive Leader trägt dazu bei, dass sich Mitarbeitende am Arbeitsplatz wohlfühlen, zufrieden sind und Spass bei der Arbeit haben.

  • Engagement Menschen brauchen die Möglichkeit, ihre Potentiale zu entwickeln, ihre Stärken zu entfalten und diese auch im Leben einzubringen. Ein Positive Leader gibt seinen Mitarbeitenden Aufgaben, die ihren individuellen Stärken entsprechen und hilft ihnen, diese zu erkennen und auszubauen.

  • Relationship In ein Netzwerk eingebunden zu sein, um sich als Teil davon zu erleben und sich auf andere verlassen zu können, ist eine wichtige Basis, damit Menschen ihre Potentiale entfalten können. Ein Positive Leader sorgt dafür, dass sich Mitarbeitende im Team gegenseitig unterstützen und wertschätzend miteinander umgehen.

  • Meaning Etwas als sinnvoll zu erleben ist die Grundlage dafür, sich zu engagieren. Ein Positive Leader trägt dazu bei, dass Mitarbeitende Sinn in ihrer Arbeit erleben und dass sie wissen, wozu ihre Arbeit wichtig ist. Er vermittelt seinen Mitarbeitenden, dass sie wertvolle Arbeit leisten.

  • Accomplishment Nur wenn Menschen die Erfahrung machen, dass Ziele durch ihr eigenes Zutun auch erreichbar werden, machen sie sich auf den Weg. Ein Positive Leader freut sich mit seinen Mitarbeitenden, wenn sie Ziele erreicht haben und lobt sie dafür. Er gibt seinen Mitarbeitenden positives Feedback, wenn etwas erreicht wurde.


Willst Du gleich starten?

Diese zwei Methoden helfen Dir, PERMA sofort anzuwenden:


a) Sich mit anderen freuen (Positive Emotionen)

Methode: Aktives und konstruktives Reagieren Kommentar: «Das ist ja Klasse! Ich bin echt stolz auf Dich, wie Du Dich entwickelt hast. Vor allem, da ich weiss, dass Du gar nicht so gerne präsentierst. Was haben die anderen noch so gesagt?»

Nonverbale Reaktion: Augenkontakt, authentische Freude, ggf. Berührung.


b) Erreichtes sichtbar machen (Accomplishment)

Methode: Bereits Funktionierendes erkennen

Fragen: «Wo stehst Du auf einer Skala von 1 bis 10, wenn 10 heisst, dass Du Dein Ziel erreicht hast und 1 das Gegenteil bedeutet?»

«Was macht es alles aus, dass Du bereits bei X stehst und nicht mehr bei 1? Wie hast Du das geschafft und welche Deiner Stärken hast Du eingesetzt?»


Quelle und Inspiration für diesen Beitrag ist das Buch «Positive Leadership – Erfolgreich führen mit PERMA-Lead: die fünf Schlüssel zur High Performance» von Dr. Markus Ebner (2019).

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