Stell Dir vor, Du bist in einer Verfassung, in der es unmöglich wäre, zu verlieren. Alles gelingt Dir. Jeder Schritt, den Du machst, ist ein Erfolg. Was würdest Du tun? Ein schöner Gedanke, aber lass uns ehrlich sein: Es ist eine reine Ideologie. Nicht scheitern zu können und nur erfolgreich zu sein – ein schönes, aber unrealistisches Gedankenspiel.
Dabei träumen viele Menschen genau davon - erfolgreich zu sein, ohne auf dem Weg dorthin zu scheitern. Sie haben grosse Ziele und Pläne für ihr Leben, welche die meisten nie erreichen. Denn es kam etwas dazwischen: der Misserfolg.
Ohne Fehler und Rückschläge gibt es keine Entwicklung
Wahrer Erfolg funktioniert nur, wenn Scheitern erlaubt ist und wir unsere Niederlagen knallhart analysieren - mit dem Ziel, uns zu verbessern. Nur so finden Wachstum und Entwicklung statt. Zu viele Menschen nehmen sich jegliche Form von langfristigem Erfolg, weil Fehlversuche einfach ignoriert oder unter den Teppich gekehrt werden. Dann wird ein Vorhaben eingestellt, weil es gescheitert ist, anstatt es einfach erneut zu versuchen, inklusive der zahlreichen Informationen, warum Versuch #1 ein Fehlversuch war. Oder aber, was noch viel schlimmer ist, es werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Uns Menschen ist es nicht möglich, ohne Fehler zu leben. Und ohne Fehler gibt es auch keinerlei Weiterentwicklung. Durch den gesellschaftlichen Druck unterschätzen wir zu sehr, wie viel wir aus unseren eigenen Fehlern lernen können. Dieser Druck führt dazu, dass wir nur einen Versuch unternehmen, unsere Ziele zu erreichen. Misslingt dieser Versuch, begraben wir unsere Ziele.
Erfolg ist eine Lebenseinstellung. Misserfolg auch
Die meisten Menschen geben einfach zu früh auf. Mal ehrlich, die meisten hören nach einem Fehlversuch auf, ihr Ziel weiterzuverfolgen. Auf das Scheitern angesprochen, kommen dann Aussagen zurück wie: „Ich hatte einfach kein Glück“. Zugegeben, es ist auch schön, wenn andere Schuld daran haben, dass wir nicht da sind, wo wir eigentlich gerne wären oder nicht das haben, was wir eigentlich gerne hätten. Hauptsache uns selbst trifft keine Schuld. Aber: Wenn wir unsere Niederlagen nicht analysieren, wie zum Teufel wollen wir dann besser werden? Wenn uns immer alles auf Anhieb gelingt, wie wollen wir uns dann weiterentwickeln? Wie wollen wir ein nächst-höheres Niveau erreichen?
Die wichtigste Lektion im Leben
Erinnerst Du Dich noch, wie Du das Laufen gelernt hast? Du bist 1000 Mal auf die Nase gefallen, bevor Du auch nur einen Schritt laufen konntest, aber Du bist 999 Mal besser auf die Nase gefallen, bis Du gut genug warst, um zu laufen. Hast Du da aufgegeben? Nein, weil Du noch nicht richtig denken konntest und es Dir egal war, dass Du gescheitert bist. Dir war es auch egal, was andere darüber gedacht haben. Du hast es einfach weiter versucht, bis Du gut genug warst zu laufen. In Deinen ersten beiden Lebensjahren hast Du eine wichtige Lektion gelernt: Scheitern ist nicht das Gegenteil von Erfolg. Es ist ein wichtiger Teil davon. Misserfolg gehört zum Erfolg, wie die Luft zum Atmen. Vielmehr noch, Misserfolg macht Erfolg überhaupt erst möglich.
«Du scheiterst nicht, Du lernst hinzu.» Markus Czerner
Du kannst nicht scheitern, nur lernen
Was wäre, wenn jede Niederlage in Wirklichkeit ein Gewinn ist? Ein Gewinn, der Dich stärker und besser macht und auf den Erfolg vorbereitet? Du musst nur bereit sein den Gewinn zu sehen – und ihn zu nutzen. Alles, was Du dafür tun musst, ist dem Wort Scheitern eine neue Bedeutung zu geben, und die Bedeutung ist klar: Du scheiterst nicht, Du lernst hinzu. Misserfolg sollte Dein Lehrer sein, nicht Dein Bestatter. Scheitern bedeutet lediglich Verzögerung, nicht Aufgabe. Es ist ein vorübergehender Umweg, den Du einlegen musst, mehr nicht. Du musst nur den Mut haben Dich Deinen Niederlagen zu stellen. Gepaart mit der Frage, was Du in Zukunft besser machen kannst. Zu scheitern bedeutet zu 98 Prozent nicht gut genug zu sein, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Das heisst aber nicht, dass Du nicht besser werden kannst. Wer Niederlagen als Grund nimmt, sein Vorhaben nicht weiter zu verfolgen, der hört auf sich zu entwickeln.
Wer nicht scheitert, hat es nicht versucht
Denke noch einmal an Deine ersten Laufversuche zurück: Hättest Du Dich nach den ersten misslungenen Versuchen auf Deinen Hintern gesetzt und es nicht mehr versucht, könntest Du heute immer noch nicht laufen. Wir erwarten immer, dass wir auf Anhieb gut genug sind, um unsere Ziele zu erreichen. Dass uns dabei die Erfahrung und oftmals sogar die nötigen Kompetenzen fehlen, ist uns egal. Dass alles auf Anhieb gelingen muss, ist eine Erwartungshaltung, die zum Scheitern verurteilt ist. Vielmehr müssen wir jeden Fehlversuch als Motivation nehmen, besser zu werden. Und eines steht fest: Wenn wir nicht scheitern, haben wir es nicht versucht…
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