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Die Heldenreise oder wie erzähle ich eine Geschichte?

Statt einer reinen Informationsvermittlung gibt es spannende Methoden, Inhalte in Form einer Geschichte zu erzählen. Eine davon ist das Storytelling mit dem Element der Heldenreise.

Informieren vs. Erzählen

In der heutigen Flut von Informationen, die wir tagtäglich im Beruf und privat erhalten, entsteht die grosse Herausforderung, wichtige Informationen herauszuschälen und sie sich nachhaltig zu merken.

Eine der wirkungsvollsten Methoden ist das Storytelling. Sie wirkt, in dem sie einen Zusammenhang nachvollziehbar und verständlich macht, Themen personalisiert und dynamisch vermittelt und über Emotionen beständig bleibt.


Aufbau einer guten Geschichte und Storykurve

Der Baukasten einer guten Story besteht aus fünf Schritten:

1. Anlass: Aus welchem Grund wird erzählt?

2. Zielgruppe: Welche Vorkenntnisse und Einstellungen haben die Zuhörer?

3. Botschaft: Was soll die Zielgruppe denken, fühlen, wissen?

4. Handlung: Welche Handlung transportiert die Geschichte? Was ist vorher, die Entwicklung und nachher?

5. Anfang + Mitte + Ende: Wie beginnt die Geschichte, wie geht sie weiter, wie endet sie?

Gerade der Ablauf (die sogenannte Storykurve) ist entscheidend: Der Einstieg erfolgt über einen Höhepunkt, anschliessend werden die Informationen geliefert, welche es zum Verständnis des Geschehens braucht, um dann die Geschichte zu einem zweiten Höhepunkt zu steigern. So entsteht beim Zuhörer Aufmerksamkeit.

«Der Erzähler nimmt, was er erzählt, aus der Erfahrung; aus der eigenen oder berichteten. Und er macht es wiederum zur Erfahrung derer, die seiner Geschichte zuhören.» Walter Benjamin

Die Heldenreise

Odysseus, Jeanne d`Arc und Frodo Beutling haben eines gemeinsam: Ihre Geschichten ähneln sich. Denn sie bauen auf einem uralten Muster auf, das jeder guten Story zu Grunde liegt. Und wer diese Bauprinzipien kennt, kann auch nicht-fiktive Informationen packend vermitteln.

Die Heldenreise wurde von Christoper Vogler (Drehbuchautor in Hollywood) entwickelt und populär gemacht. Sie kennt 12 Stationen, die sich in zahlreichen Hollywoodfilmen (z.B. Herr der Ringe) wiederfinden.


1. Gewohnte Welt: Der Held erscheint in seinem vertrauten Umfeld (Frodo im Auenland)

2. Ruf des Abenteuers: Der Held erlebt einen Mangel oder wird vor eine Aufgabe gestellt (Frodo bekommt den Ring)

3. Weigerung: Der Held zögert

4. Ermutigung: Ein Mentor überredet ihn, die Reise anzutreten (Gandalf)

5. Überschreiten der Schwelle: Der Held betritt die andere Welt (Frodo verlässt das Auenland)

6. Prüfungen: Er trifft auf Feinde und Hindernisse, findet aber auch Verbündete (Gollum, Aragorn)

7. Zweite Schwelle: Der Held kommt ins Zentrum des Konflikts, er trifft dort seinen schlimmsten Feind (Gollum und der Ring)

8. Äusserste Prüfung: In einem existenziellen Kampf bezwingt er seinen Widersacher und erobert, was er braucht, um seine gewohnte Welt in Ordnung zu bringen (Kampf auf dem Schicksalsberg)

9. Belohnung: Der Held ergreift aktiv das Gut, das ihn bewog, loszuziehen

10. Rückweg: Der Held geht den Weg zurück, er muss wieder mit einer Verfolgung oder Prüfung rechnen (Rückkehr als Held zum siegreichen Heer und Aragorn).

11. Auferstehung (die dritte Schwelle): Der Held kommt als veränderte, geläuterte Persönlichkeit zurück (Befreiung des Auenlandes)

12. Rückkehr mit dem Elixier: Er nutzt die gewonnenen Fähigkeiten und Erkenntnisse, um seine alte Welt ins Gleichgewicht zu bringen (Erlaubnis in die unsterblichen Lande zu segeln)


Arbeitsalltag vs. Hollywood

Jetzt macht es kaum Sinn, den Mitarbeitenden oder Freunden die kleinsten Informationen in einem dreieinhalbstündigen heldenhaften Epos zu vermitteln. Doch einzelne Elemente aus der Heldenreise können jederzeit aufgegriffen werden. Gerade in den heutigen Veränderungsprozessen der technologiegetriebenen und coronageplagten Welt müssen wir Vertrautes verlassen und können meist erst nach verschiedenen Prüfungen/Stationen zu Erkenntnis kommen und in eine neue Welt eintreten. Anstatt also «nackte» Roadmaps, Teamziele oder Massnahmen zu kommunizieren, kann auch mal ein emotionsbasierter Ansatz gewählt werden. So kann eher eine Bindung der Beteiligten stattfinden und die Hürden werden als Ruf des Abenteuers wahrgenommen.

Also versuchen wir doch mal ein wenig mehr Erzähler anstatt Informationsvermittler zu sein und erschaffen wir Helden!

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